Solingen — „Klingenstadt“
Solingen ist die Stadt der Klingen und des größten jedoch leider umgebauten Schlosses in Deutschland sowie die Stadt der bewundernd schönen Natur, die man während eines Spaziergangs auf dem Klingenpfad genießen kann… Aber lieber alles der Reihe nach.
Den Beinamen „Klingenstadt“ bekam Solingen wegen der uralten Tradition der Herstellung von qualitativen Messern und Klingen, und man muss sagen, dass sie bis in unsere Tage bestehen bleibt. Sodass es nicht allzu lange zu überlegen ist, welche Souvenirs aus Solingen mitzubringen sind: Die Klassemesser werden ein gutes Geschenk für Ihre Angehörigen und Freunde sein (nur nicht vergessen, diese gefährlichen „Souvenirs“ im Koffer abzugeben, sonst steht die Chance hoch, dass sie auf dem Boden ihrer Hersteller bleiben).
Der zweite Punkt, dank welchem sie Stadt in ganz Deutschland bekannt ist und welcher vor allem die Touristen anzieht, ist ein wunderbares Schloss Burg mit einer ereignisreichen jedoch tragischen Geschichte. Und zuletzt der Klingenpfad, dessen romantische Bezeichnung während eines Spaziergangs verständlich wird. Das ist wohl die malerischste mit Wegzeichen versehene Wanderungsroute, die durch berühmtes Bergisches Land verläuft. Nach Wäldern kommen hier Berge, Flüsse und Täler, und zwischen zahlreichen historisch-architektonischen Denkmälern kommen unterwegs traditionelle Gaststätten und Kneipen vor, was eine angenehme Abwechslung ist.
Ein Absatz der Geschichte
Die erste Erwähnung der Stadt fällt auf das Jahr 1067 und ist natürlich mit örtlichen Klingen verbunden. Schon in jener alten Zeit waren die Arbeiten (vor allem Schwerte) talentierter Solingens Schmieden in ganz Europa berühmt.
Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde 1632 das Schloss von Schweden belagert, 1648 zerstört. Zum Teil wurde die unglückliche Burg nur 1700 wiederaufgebaut, dann wieder zerstört, dann verkauft, dann wiederhergestellt (1890 – 1914) und 1920 brannte das Schloss nieder. Die nicht zu beneidende Schicksalsseite des Schlosses Burg endete mit dem Jahr 1925, als es endgültig auf der Grundlage von Bildern und Zeichnungen des 18. Jahrhunderts wiederaufgebaut wurde. So wie heutzutage sah das Schloss Burg um das Jahr 1715 aus.
Erlebnisse, Ausflüge und Sehenswürdigkeiten in Solingen
Es ist klar, dass das örtliche Schloss die Sehenswürdigkeit „Nummer eins“ ist, und sie wird unten eingehender beschrieben, man darf aber den Ruhm von Solingen als einer „Klingenstadt“ nicht vernachlässigen. Mehr über die Geschichte der Herstellung der Klingen, Messer und Schwerte kann man im Museum der Klingen erfahren, wo eine reiche Sammlung von stechenden und schneidenden Gegenständen aller Zeiten, angegangen von der Bronzezeit ausgestellt ist. Eine interessante Tatsache: Nach dem Krieg 1812 und zwar nach dem für die Russen tragisch ausgegangenen Schlacht bei Austerlitz warben die Russen beträchtlich viele Waffenschmiede aus Solingen nach Slatoust an, um sich ihre Erfahrungen anzueignen und zu lernen, wie die unter französischen Schlägen nicht bröckelnden Säbeln zu machen sind.
Eine weitere Sehenswürdigkeit der Stadt ist der Naturpark Müngsten. Mit bizarren Umrissen liegt er auf Hügeln um die Stadt und erfasst auch die malerische Wupper. Eine interessante Besonderheit ist die Aussicht auf dem 107 m hohen Hügel verlegte Eisenbahn. Zu diesem Aussichtplatz kann man durch den Wald von der Bahnstation Schaberg gelangen. Die Eisenbahnbrücke wurde vor über 100 Jahren gebaut, und die Züge befahren sie bis jetzt.
Burg
Das Schloss Burg ist gemütlich und häuslich, die Bezeichnung „Steinernes Mordsding“ passt absolut nicht für diese Burg. Im Schloss ist ein Museum untergebracht, wo man die Geschichte von Bergs erfahren, alte Ritterrüstung sehen und den Alltag der in Solingen in unterschiedlichen Zeiten lebenden Bauern und Handwerker näher kennen lernen kann. Einer besonderen Aufmerksamkeit wert sind die rekonstruierte Apotheke, die Sammlung des Mini-Geschirrs aus Porzellan (Tassen und Teller mit dem Durchmesser von 1 – 2 cm) sowie die Kapelle, wo zurzeit Eheschließungszeremonien durchgeführt werden.
Die populärsten Säle des Schlosses sind vor allem Rittersaal, Kaminsaal und Ahnensaal. Im Innenhof kann man bei dem im 18 m hohen Belagerungsturm vorbeischauen sowie Folterwerkzeug, Kanonen und Denkmäler den Schlossbesitzern besichtigen. Glück werden die Touristen haben, die im Schloss in der Zeit der Durchführung eines Ritterturniers oder Basars aufweilen, die regelmäßig auf dem Burggelände veranstaltet werden.
Das Schloss ist in 10 – 15 Minuten vom Stadtzentrum fußläufig erreichbar sowie mit dem Auto (am Wochenende ist mit Parkplätzen schwierig), mit einem Bus oder der Seilbahn, die sich am Bergfuß in Unterburg befindet.
Das Schloss ist vom Dienstag bis Sonntag von 10:00 bis 18:00 und am Montag von 13:00 bis 18:00 geöffnet. Ab dem 7. Januar bis zum 29. Februar und ab dem 3. November bis zum 22. Dezember ist das Schloss vom Dienstag bis Freitag von 10:00 bis 16:00 und am Wochenende von 10:00 bis 17:00 geöffnet, Montag ist Ruhetag. Eintritt kostet(e) 5 Euro, für Kinder 2,5 Euro.
Klingenpfad
Der Klingenpfad ist ein Rundwanderweg und wie in der Regel beginnt man die Wanderung im Uhrzeigersinn in Gräfrath und folgt dem Pfad zum dem höchsten Punkt Solingens. Danach folgt der Pfad hinunter zum Tal der Wupper an dem sympathischen Dörflein Kohlfurth mit seinem netten Straßenbahnmuseum und weiter unter der höchsten in Deutschland Müngstener Eisenbahnbrücke hindurch und weiter bis zum Schloss Burg.
Der Wanderweg ist malerisch zwischen den Remscheids Höhen der Wasserscheide und weiter im Eschbachtal zum Pfaffenberg verlegt. Während der Wanderung wird Sie der Klingenpfad einige Male zu alten Werkstätten für Herstellung blanker Waffen sowie zu Wassermühlen und pastoralen Gehöften im Fachwerkstil bringen. Die weiteren „must-see“ Sehenswürdigkeiten am Klingenpfad sind Schloss Hackhausen und Ohligser Heide mit Schloss Caspersbroich.