Bonn – Stadt von Beethoven und UNO-Einrichtungen
Die erste urkundliche Erwähnung Bonns fällt auf das 1. Jahrhundert vor Christi, obwohl die Gelehrten-Archäologen darauf bestehen, dass auf der Stelle der heutigen Stadt die mit wesentlich früheren Zeiten datierten Handelssiedlungen existierten.
Das Schicksal wollte nicht, dass die Stadt zu einem wirtschaftlichen oder politischen Zentrum wird. Und nur Ende des 18, Jahrhunderts wurde hier die Universität eröffnet, wo Heinrich Heine, Karl Marx, Friedrich Nietzsche, Kaisers Friedrich III. und Wilhelm II. studierten. Übrigens, jetzt steht diese Bildungseinrichtung auf der Liste von 100 besten Universitäten der Welt. Grundsätzlich änderte sich das Schicksal von Bonn nach dem Zweiten Weltkrieg, als Deutschland in zwei Teile aufgeteilt wurde. 1949 wurde Bonn zur Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschlands. Hier stationierten sich die administrativen Regierungseinrichtungen und diplomatische Missionen. Man munkelt aber, dass der Begriff „Hauptstadt“ in Bezug auf Bonn seltener klang, als die Zusammensetzung „Politisches Zentrum“.
Vierzig und ein bisschen darüber hinaus Jahre lang spielte Bonn die Rolle der Hauptstadt eines großen europäischen Staates. Nachdem 1990 die Hauptstadt sich wieder nach Berlin übersiedelt hatte, siedelte man hier gleich darauf fünf UNO-Einrichtungen an, sodass ihren Status als „Bundesstadt“ hat die Stadt nicht verloren. Andererseits, fast alle, die in die Stadt kommen, bemerken ihre Provinzialität und Stille. Und staunen sich über das bescheidene Aussehen ehemaliger Regierungseinrichtungen.
Außer amtlichen Gebäuden vom Typ ehemalige Bundesrat und Bundestag gibt es in Bonn über 30 verschiedene Museen und Galerien. Eben sie sind Anziehungspunkte für Touristen. So kann man sich leichter das Leben am Rhein nach dem Besuch im Kunstmuseum vorstellen, weil hier eine ausgezeichnete Sammlung von Werken der rheinischen Künstler existiert. Mit Kindern ist ein Besuch im Deutschen Museum, einem interaktiven und praxisorientierten Museum, zu empfehlen. Das ist die Stadt, wo Ludwig van Beethoven geboren und groß wurde, und in Bonn ist man darauf unheimlich stolz, wie stolz die Salzburger auf ihren Landsmann Wolfgang Amadeus Mozart sind.
Ein anderer berühmter Komponist – Robert Schumann – hinterließ auch seine Spur an der Stadtkarte. Nämlich in Bonn versuchte er, Selbstmord zu begehen, hier wurde er in der Psychiatrie gegen Nervenverstimmung behandelt, wo er auch starb und wo man ein Museum zu Ehre seines Andenkens einrichtete.
Ein Anziehungspunkt ist auch die Basilika St. Martin – der Dom, der auf dem Stadtwappen des 13. Jahrhunderts abgebildet war. Jetzt kann man an seinen Wänden die aus Granit ausgeführten Köpfe von Florentius und Cassius sehen. Diese Köpfe der römischen Soldaten erinnern uns an das dritte Jahrhundert, wenn die Christen verfolgt waren. Nicht weniger interessant ist im Sinne der Architektur auch die aus zwei Gebäuden bestehende Doppelkirche.
Basilika St. Martin
Der Dom St. Martin ist die katholische Hauptkirche Bonns, sein auf dem mittelalterlichen Wappen abgebildete Symbol. Einst stand hier der römische Tempel für Göttin Diana, und die Kirche wurde im 11. Jahrhundert von der Heiligen Helena, der Mutter vom Kaiser Konstantin, auf der Stelle des Todes von heiligen Cassius und Florentius, der christlichen Märtyrer, die Schutzpatrone Bonns sind, gegründet. Das Gebäude wurde mehrmals umgebaut und nur zum 13. Jahrhundert formte sich das heutige Antlitz.
Für Kenner und Liebhaber der alten Architektur wird der Dom St. Martin von Standpunkt der bizarren Kombination von Stilen interessant sein: Im Äußeren sowie in der inneren Gestaltung des Gebäudes kann man Elemente von Gotik, Romanik und Barock finden. Im Dom wurde die mit dem 17. Jahrhundert datierte Bronzestatue der Heiligen Helena, seiner Gründerin, aufgestellt.