Wittenberg

Die Stadt Wittenberg ist mit dem Namen von Martin Luther untrennbar verbunden und nicht zufällig wurde sie Lutherstadt Wittenberg amtlich genannt. Nämlich hier nagelte der große Reformator an das Tor der Schlosskirche das Papier mit 95 Thesen, die zur ideologischen Grundlage des Luthertums geworden sind. Das geschah am 31. Dezember 1517 und heute wird dieses Datum – der Luthertag – hier jedes Jahr feierlich begangen. Die Schlosskirche ist die Hauptsehenswürdigkeit der der Stadt und das Heiligtum für die gesamte lutherische Welt. Luther selbst liegt in der Kirche bestattet, der Sarg mit seinen sterblichen Überresten ist für die Besichtigung zugänglich.

Auch hier ruht die sterbliche Hülle eines anderen prominenten Funktionärs der Reformation – Philipp Melanchthon. Auf dem Turm der Schlosskirche sind Worte „Unser Herr – starke Wände“ aus der religiösen Hymne gemeißelt, deren Autor Luther selbst ist.

Legendäre Namen

Wittenberg ist nicht nur mit der Tätigkeit von Luther verbunden. An der örtlichen Universität studierte laut einer Legende, der berühmte Alchimist und Praktiker der schwarzen Magie Dr. Faust, an derselben Bildungseinrichtung studierte der Prototyp einer anderen literarischen Kultusgestalt – Hamlet, Prinz von Dänemark. Und zum guten Letzt, in Wittenberg lebte und schaffte der Prominente der deutschen Renaissance – Maler Lukas Cranach der Ältere, dessen Haus auch heute am Marktplatz der Stadt steht.

Haus von Lukas Cranach

Das große Haus am Marktplatz ist dadurch bekannt, dass hier Anfang des 16. Jahrhunderts Lukas Cranach der Ältere wohnte. Dem Meister gingen die Reformationsideen von Luther zu Herzen, deswegen sind in seinen Werken die Überzeugungen von Martin deutlich illustriert. Dieses Haus teilte Cranach mit dem Verleger Christian Döring, der das Risiko eingegangen hatte, die von Luther in die deutsche Sprache übersetzte Bibel zu drucken. Selbstverständlich wurde diese Bibel von Cranach illustriert. Anfänglich arbeitete im Erdgeschoss ein Laden, der die Bücher des Verlegers Döring anbot, dann kam ins Geschäft auch Cranach. Hier verkaufte er seine Gravüren und Hausaltare und dann bekamen die Geschäftsleute die Erlaubnis, Arzneien zu verkaufen. Im Endergebnis bildete sich hier ein sozusagen mittelalterliches Kaufhaus, welches neben Bildern und Büchern medizinische Präparate, Zucker, Papier und Gewürze führte. Derzeitig gibt es im Erdgeschoss einen Souvenir- und einen Antiquitätsladen.

Luthergarten

Der Garten ist zu Ehren von Martin Luther genannt. Der Ausgangspunkt der Entscheidung über Gründung dieses Gartens war der bekannte Spruch von Luther – wenn ich auch erfahre, dass die Welt morgen in Stücke zerfällt, werde ich trotzdem meinen Apfelbaum wachsen lassen.

Der Garten befindet sich in der Obhut der örtlichen Lutherischen Gemeinde, die beabsichtigt, bis Ende 2017 die Anzahl der Bäume im Garten bis zu 500 zu bringen. Eben deswegen, dass 2017 die Lutherische Lehre 500 Jahre alt sein wird und in der Heimat des Protestantismus, in Wittenberg, wird dieses Ereignis besonders weitgehend begangen.

Die Bäume im Garten sind unterschiedlich, die Stecklinge kommen nach Wittenberg von Vertretern Lutherischer Gemeinden in allen Kontinenten zugeschickt.

Kirche Hl. Maria

Die städtische Kirche Hl. Maria ist das älteste in der Stadt erhalten gebliebene Gebäude. Aber nicht das Alter alleine ist wichtig. Eben von diesem Altar aus predigte Martin Luther. Es sei auch erwähnt, dass der Altar auch nicht konventionell ist. Er wurde von Lukas Cranach dem Älteren bemalt, einem der größten deutschen Maler des Mittelalters. An den Wänden der Kirche ist ein Originalbild von Cranach erhalten geblieben.

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