Lübeck — Hauptstadt des deutschen Marzipans

Das Interesse der sich in Lübeck zum ersten Mal Befindenden erweckt die örtliche Architektur. Jemand gab der Stadt den Namen „Stadt des roten Backsteins“. Es ist dadurch zu erklären, dass der Sandstein in Lübeck wie auch in anderen Regionen des europäischen Nordens immer Defizit war. Und im Ergebnis wurde alles aus Backstein gebaut, was die Einzigartigkeit des Stadtbildes der hanseatischen Hauptstadt bestimmte. Der historische Stadtkern, das sogenannte Altlübeck, blieb ausgezeichnet erhalten und wurde in die Liste des historischen UNESCO-Welterbes aufgenommen.

Das ist ein echtes Paradies für Touristen, die mittelalterliche Gotik mögen. Altlübeck ist gar nicht groß. Eigentlich liegt es auf einer Insel und nimmt nur zwei Quadratkilometer Fläche ein, aber der Atem der Geschichte kommt hier aus jedem Stein, genauer gesagt, Backstein. Das alte Holstentor, Marienkirche, Petrikirche mit dem Aussichtsplatz, der eine wunderschöne Aussicht auf die Stadt und auch das Burgkloster gewährt – all das sind Plätze, die ein Tourist unbedingt besichtigen sollte.

Von Kaufleuten – zu Schwachsinnigen

Ein junger Lübecker Kaufmann aus einem sehr reichen Hause begab sich im 13. Jahrhundert mit einem Schiffszug nach Nowgorod. Hier wurde er durch die Anzahlt der Kirchen leicht verblufft, von wohltuenden Glockenspielen ergriffen. Im Ergebnis sagte sich der Lübecker Bürger vom Katholizismus sowie von weltlichen Werten los. Er wechselte zur Orthodoxie über und wurde als Schwachsinniger bekannt, der bei grimmiger Kälte Lumpen trug und auf nackigem Boden schlief.

Später siedelte er sich nach der Stadt Ustyug um, dieser angeborene Lübecker wurde als Prokop von Ustyug bekannt. Und in der Geschichte der Orthodoxie blieb der Deutsche als erster Schwachsinnige, der zum Heiligen erklärt wurde.

Lübeck ist die Heimat der großen deutschen Schriftsteller Heinrich und Thomas Mann, ihrem Andenken ist hier das Museum Buddenbrookhaus gewidmet. Die zweite literarische Sehenswürdigkeit ist das Günter-Grass-Zentrum im Haus des wohl bekanntesten modernen deutschen Literator Günter Grass.

Die Stadt hat auch eigene kulinarische „Spitze“. Lübeck ist seit langem als Hauptstadt des deutschen Marzipans bekannt. Das ist die örtliche Delikatesse, die jeder Tourist kosten sollte. Und mehr über diese Leckerei zu erfahren hilft das Marzipanmuseum.
Süßes Brot

Man sagt, dass man das Marzipanbrot in Lübeck wegen des Mehlmangels zu backen begann. 1407 brach in der Stadt ein schrecklicher Hunger los, und dann ließ der Stadtrat die Becker Brot aus Zucker und Mandeln backen. So entstand der Lübecker Marzipan.

Bitte den örtlichen Wein Lübecker Rotspon nicht vergessen. Um den Weinanbau stand es im Norden Deutschlands mies. Weintrauben brachte man nach Lübeck, hier wurde Wein gekeltert und in Fässern gelagert. Mit der Zeit zeigte es sich auf, dass der im hiesigen kühlen Klima gekelterte Wein einen unwiederholbaren Geschmack hat. Jetzt ist der Lübecker Rotspon eine der Marken der alten Stadt.
Burgkloster

Das Lübecker Burgkloster ist eines der ältesten Klöster im Deutschlands Norden und hat eine ziemlich reiche Geschichte. Es wurde 1229 gegründet. Nach der Reformation in Deutschland wurde es in ein Altenheim umgewandelt. Ab dem 19. Jahrhundert war hier das örtliche Gericht ansässig. Während des Zweiten Weltkriegs nutzten die Nazis das alte städtische Schloss als ein Gefängnis für Juden und unzuverlässige Bürger. Ende des Kriegs wurde es von Bomben bei einem der Luftangriffe der Alliiertenluftwaffe getroffen.

Jetzt hat im Burgkloster seinen Sitz das Kulturforum Lübecks mit dem modernen Anbau – dem örtlichen Archäologiemuseum, wo die Besucher die Funde aus den zu unterschiedlichen Zeiten in der Stadt vorgenommenen archäologischen Ausgrabungen kennen lernen. Im Burgkloster selbst werden verschiedene zeitweilige Ausstellungen veranstaltet. Eine spezielle Exposition ist der Geschichte der jüdischen Gemeinde der Stadt Lübeck gewidmet.

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