Kiel — Heimat von Sprotten und Peter III
Kiel ist die lebendige Geschichte des Deutschlands Nordens. Die Stadt wurde Mitte des 13. Jahrhunderts von Graf Adolf IV. von Holstein gegründet. 1665 erschien hier eigene Universität. Seit 1773 bis 1864 gehörte Kiel der Dänischen Krone, dann ging an Preußen über, das die Stadt zur Hauptbasis der Marine des Landes machte. Im Herbst 1918 unternahmen die Matrosen der Imperiumsmarine einen Aufstand, der zum Prolog der Revolution in Deutschland diente. So kann Kiel mit Recht „Wiege der Revolution“ genannt werden.
Wie auch die russische „Wiege der Revolution“ (Leningrad) hatte Kiel im Zweiten Weltkrieg Pech gehabt. In 40-er Jahren basierte hier die Marine von schon Hitlers Deutschland und in diesem Zusammenhang wurde die Stadt gnadenlos bombardiert. Zu 80% wurde das historische Zentrum von Kiel zerstört. Vor Dahinsiechen bewahrte die Stadt der 1946 erlangte Status der Hauptstadt des Bundeslandes Schleswig-Holstein sowie ein reger Seehandel.
Peters Heimatort
Das kleine Kiel ist ein Teil auch der russischen Geschichte. Hier erblickte die Welt Peter III.. Bis zu seinem Aufstieg auf den Thron wurde er als Prinz von Holstein-Gottorp tituliert. Er regierte nicht lange, weil er von seiner Gattin – Kaiserin Katharina der Großen gestürzt wurde. Und beendet war sein Leben ganz schlimm: Er wurde während eines Abendessens mit einer Gabel vom Oberleutnant Aleksei Orlow erstochen.
Jetzt führt die Stadt ein gefülltes Leben, dessen Höhepunkt auf die berühmte Kieler Woche fällt, das ist die Woche der weltweit bekannter Segelregatta. Die Fußgänger- und Einkaufsstraße heißt Holstenstraße ist eine der längsten in Deutschland. Aber nicht mal das ist wichtig. Die nach dem Krieg wiederhergestellte Holstenstraße ist die erste Fußgängerstraße in der BRD. Alle anderen vergleichbaren Straßen Westdeutschlands wurden von der Hauptstraße von Kiel abgeguckt.
Das wesentliche Gut der Stadt ist Wasser. Die Nähe der Ostsee, bis zu welcher nur ein Katzensprung ist, bestimmt die atemberaubende Luft, in der Stadt weht immer ein frisches Windchen, fliegen Möwen, auf der Uferstraße – Hindenburgufer – gehen Rentner spazieren, laufen die sportbewussten Kieler. Hier braucht man keine Angst vor dem Wort zu haben (ein Kieler ist kein „Killer“).
Die Stadt kann man übrigens nicht nur zu Fuß sondern auch zu Wasser kennen lernen. Es lohnt sich, zur warmen Jahreszeit eine der mehreren Exkursionen mit kleinen Motorschiffen mit einer Führung zu wählen und die Landschaften des Kieler Fjords zu genießen.
„Kieler Sprotte“
Die Hauptdelikatesse in Kiel sind berühmte Kieler Sprotten. Eigentlich stammt das russische Wort „Kilka“ vom Namen dieser deutschen Stadt. Die echte „Klka“ d.h. die Kieler Sprotten lassen sich eben hier, in Kieler Bucht, fangen. Der Fisch wird sofort verarbeitet und in Restaurants als Firmengericht aufgetragen.
Und die Zusammensetzung „Kieler Sprotte“ erwarb mit der Zeit auch eine andere Bedeutung. So nennen sich manchmal die angeborenen Kieler und Umbebungsbewohner – „Kieler Sprotten“.
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