Göttingen — die Wissen schaffende Stadt
Das inoffizielle Motto der Universitätsstadt Göttingen heißt „die Wissen schaffende Stadt“. Und das örtliche Anziehungszentrum ist die weltbekannte Georg-August-Universität. Hier gibt es auch viele Nachtklubs, Modekaffees, Jugendbekleidungsläden. Übrigens, hier sprudelt natürlich nicht nur das studentische Leben. Im Laufe des Jahres laufen in der Stadt fünf Musikfestivals unterschiedlichster Richtungen, von der Fortepianoklassik bis zum Jazz. Und da die Stadt während des Zweiten Weltkriegs fast nicht bombardiert wurde, sind hier Fachwerkhäuser aus den 15. – 16. Jahrhunderten erhalten geblieben. Wenn Sie mal in Göttingen sind, schauen Sie unbedingt beim Keller des Alten Rathauses aus dem 14. Jahrhundert vorbei, wo bis jetzt der Weinkeller betrieben wird. Einst verfügte die Stadt über das Monopol des Weinhandels und deswegen ist der Keller im historischen Gebäude ein Tribut der Tradition.
Botanischer Garten der Göttinger Universität
Der Botanische Garten grenzt an die alte Stadtmauer. Er wurde 1736 von Albrecht von Haller gegründet, dem Mediziner von Beruf und dem Botaniker von Berufung.
1857 erhielt der Garten eine neue Orangerie, wo Pflanzen unterschiedlicher Klimazonen und Erdteile angepflanzt wurden. Aber o Weh, während des Zweiten Weltkriegs wurde das tropische Teil der Sammlung des Botanischen Gartens verloren. Aber in Nachkriegsjahren gelang es der Universität, die Sammlung der verlorenen Flora nicht nur wiederherzustellen sondern auch sie zu ergänzen: In Göttingen entstanden die weiteren zwei Botanische Gärten, aber die Bürger der Stadt halten den alten von Haller gegründeten Garten nach wie vor für den Hauptgarten. Jetzt wachsen hier über 17 Tausend Pflanzen.
Plastik „Lisa mit Gänsen“
Der „Lisa mit Gänsen“ (manchmal wird sie einfach Gänse-Lisa genannt) sagt man nach, dass sie das meist geküsste Mädchen auf der Welt sei. Lisas Bronzefigur auf dem Marktplatz der Stadt ist ein Element der Identifizierung von Göttingen genauso wie der pinkelnde Knabe in Brüssel oder die Meerjungfrau in Kopenhagen. Es ist unmöglich, sich die Stadt ohne diese Plastik vorzustellen, obwohl sie historisch gesehen nicht lange her erschien – vor etwa über 100 Jahren.
1898 annoncierte der örtliche Magistrat die Ausschreibung für die Skulptur zum Thema „Triumph der Tugend“. Die Sieger, die Meys und Jeys hießen, schufen ein Mädchen in Tracht, das drei Gänse trägt. Von oben schützt es der gegossene Baldachin, von unter dem aus Wasserstrahle in den Brunnen fließen (im Winter ist der Brunnen außer Betrieb).
Das Figürchen des Mädchens war in der Universitätsstadt dazu verdammt, zur Kultfigur bei den Studenten zu werden. Anfänglich entstand der Brauch der Einweihung in die Studenten: Frisch gebackene Studenten von Göttingen hatten Lisa öffentlich zu küssen. Heutzutage pflegen die Studenten das Mädchen nach den erfolgreich bestandenen Prüfungen zu küssen und einige besonders verschwenderische Studenten und Bachelors schenken Lisa Blumen.
Universität Göttingen
Die Studenten machen ein Fünftel der Bevölkerung von Göttingen. Deswegen ist die Tatsache, dass die örtliche Universität nicht nur das Zentrum des öffentlichen Lebens sondern auch die Hauptsehenswürdigkeit ist, durchaus erklärbar.
Die Georg-August-Universität Göttingen wurde 1734 gegründet. Das Gebäude für die Uni wurde drei Jahre später gebaut und bleibt bis jetzt das Hauptlehrgebäude. Hier arbeiteten solche Wissenschaftler wie Karl Friedrich Gauß und Wilhelm Weber. Studiert haben hier Robert Koch, Heinrich Heine, Gerhard Schröder, Dieter Bohlen… Und noch Eines, es wurde recherchiert, dass die Wände der Universität 45 Nobelpreisträger verlassen hatten!
Die Studenten von Göttingen hatten keine Wohnheimtradition, sie mieteten Wohnräume vorwiegend bei den Stadtbürgern. Eben deswegen verwandelt sich eine Fahrt in Göttingen in eine eigenartige Exkursion: An den Wänden der Häuser sind über 300 Memorialtafeln zum Andenken an die hier studierenden Kapazitäten der Weltwissenschaft angebracht.
Details
Es ist interessant, dass der erste Rektor der Universität Baron Adolf von Münchhausen war, der Vertreter der gleichen Adelsfamilie wie die bekannte literarische Gestalt. Der jetzige Rektor ist ein Mensch mit einem nicht weniger auffallenden Namen – Kurt von Figura.