Dachau

Um die Gegenwart aufzuarbeiten und in die Zukunft zu schauen, ist manchmal erforderlich, in den Seiten der Geschichte zu blättern, wenn diese Seiten auch hässlich im Sinne der Grausamkeit und Mordgier sind. Nämlich deswegen kommen die in Deutschland aufweilenden Reisenden nach der netten bayerischen Stadt Dachau in 16 km zum Nord-Osten von München.

Gäbe es keine Assoziation mit der „Schule des Mordens“, würde das Städtchen Dachau die Touristen mit seinen Parks und alten Schlössern, Türmen und Museen, Brunnen und Denkmälern verlocken.

Hierher kommt man aber nicht, um die örtlichen Landschaften und Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, nicht um die Gastfreundlichkeit der Einwohner zu erleben oder um berühmtes deutsches Bier zu genießen. Nach Dachau kommt man, um sich an den wohl größten Fehler der Menschheit zu erinnern. Dachau ist das Symbol und der Prototyp der faschistischen Konzentrationslager, der Ort des Leidens und Todes von Tausenden Menschen. Sich erinnern, um nicht zu wiederholen.

Die Stadt selbst ist durch ihr Altertum interessant, sie wurde im 8. Jahrhundert gegründet, als sich die Familie von Dachau hier nieder ließ, und im 12. Jahrhundert ging ihre Burg an die bayerischen Herrscher Wittelsbachs über.

Es wäre wohl angebracht, zu bemerken, dass – wenn es keine Assoziation mit der „Schule des Mordens“ gäbe – das Städtchen Dachau die Reisenden durch seine wunderschönen Parks und altertümliche Schlösser, Türme und Museen, Brunnen und Denkmäler und nicht durch seine blutige Vergangenheit Touristen anziehen würde.

Die Touristen kommen aber jetzt nämlich zum Museum Dachau, das 1965 nach der Initiative der überlebenden Häftlinge, die sich im Internationalen Komitee vereinigt hatten, an dem ehemaligen KZ-Standort eingerichtet wurde.

Das Territorium des Lagers wurde in zwei Sektionen aufgeteilt: Ehemaliges KZ mit Baracken für Häftlinge, Krematorium, Lagerverwaltungshäusern, , Wohnvierteln für Aufseher und das Trainingslager der SS, das aus Baracken und Lehrgebäuden bestand.

Um die Gegenwart aufzuarbeiten und in die Zukunft zu blicken, muss man von Zeit zur Zeit die Seiten der Geschichte umblättern

In der ehemaligen SS-Straße kann man Wohnungen und Villen sehen, die den SS-Leuten gehörten. Diese Straße verlief am Südrand des Lagers und zog weiter am Theodor-Eike-Platz im Süd-Westen des KZ. Die Wohnzone für SS-Angehörigen lag außerhalb des Lagers und war frei zugänglich.

Museum Dachau in Deutschland

2003 war im Museum Dachau eine Dauerexposition eröffnet. Sie ist im ehemaligen Hauptfabrikgebäude untergebracht, in deren 13 Sektionen die dokumentierte Chronologie des Bestehens von Dachau als des Konzentrationslagers und als der Gedenkstätte (ab dem Zeitpunkt der Befreiung durch die Armee der Amerikaner) dargestellt wird.

Alle Touristen kommen nach Dachau selbständig — kein Reisebüro organisiert Dachau-Reisen

In Dachau kann man nicht Stände, die jedem Volk, dessen Häftlinge hier waren, gewidmet sind, sondern auch die diesen Häftlingen weggenommenen alten Familienfotos, Medaillons, Portmonees – ja alles, wodurch der Mensch die Verbindung mit dem normalen Leben, der Familie, dem Haus hegt, sowie Baracken, in welchen Gefangenen gehalten wurden (in Fotos, weil jetzt nur Fundamente davon geblieben sind), Karzer und Folterkammern, Krematorien und Folterwerkzeug sehen. Am Ende des KZ haben praktisch alle Religionskonfessionen ihre Memoriale aufgestellt.

In der Nachbarschaft der KZ-Zone lagen die sogenannten Plantagen, wo die Insassen Heilkräuter anbauten. Dort wollte man eine Pflanzenkollektion speziell für Himmler züchten. Unter dem Todesrisiko konnten einige Häftlinge die Verbrechen der SS-Aufseher in versteckt gehaltenen Aufzeichnungen dokumentieren, die im Museum Dachau auch zu sehen sind.

Der Platz zwischen dem administrativen Gebäude und Baracken war der Appellplatz. Jeden Tag zwei Mal (morgens und abends) standen alle Häftlinge stramm und still schweigend warteten auf den Zählvorgang. Jeder Lärm bedeutete Bestrafung, jedes Umfallen – Bestragung, jemand nicht erschienen – Bestrafung für die ganze Baracke. Die Menschen starben, während sie auf diesem Platz standen, und niemand durfte helfen.

In der Nähe liegt der Ehrenfriedhof des KZ Dachau Leitenberg, der offiziell im Dezember 1959 eröffnet wurde. Außer Gräbern gibt es hier die Gedächtnishalle in der Form eines achteckigen Turms sowie die italienische Gedenkkapelle Regina Pacis, die 1963 errichtet wurde. 1999 wurde hier der Gedenkstein für polnische Opfer feierlich enthüllt.

Wie man nach Dachau kommt

Von München nach Dachau fährt man mit der S-Bahn S2 ca. 20 Minuten, die Station, wo man aussteigt, heißt Dachau, danach mit dem Bus, Linien 724 oder 726, die fast bis zu Kassen des Museums fahren. Die Busfahrt dauert 10 Minuten. Man kann auch von der Station Dachau bis zum KZ-Museum ungefähr 30 – 40 Minuten lang zu Fuß laufen.

 

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