Paderborn — Quelle der Pader
Der Name „Paderborn“ setzt sich zusammen aus „Pader“ (so heißt der Fluss, an dem die Stadt liegt) und „Born“, einer früheren Bezeichnung für „Quelle“. Neben der Kathedrale sprudelt von unter der Erde eine Vielzahl von Quellen, von welchen der Deutschlands kürzester Fluss Pader seinen Anfang nimmt. In 4 km von ihren Entstehungsquellen mündet die Pader am Städtchen Neuhaus im Fluss Lippe.
Paderborn ist eine alte Stadt mit reichem historischem Erbe. Im 8. Jahrhundert wurde hier nach Anordnung vom Karl dem Großen ein Palast gebaut und im Jahr 800 das Bistum Paderborn gegründet. Paderborn liegt am Fluss Pader in unmittelbarer Nähe vom Fluss Lippe im südöstlichen Teil der Westfälischen Niederung am Fuß der vom Süden nach Osten ziehenden Paderborner Hochfläche und des sich zum Osten erhebenden Eggegebirge.
Für das bedeutsamste und populärste historische Denkmal der Stadt wird der romanisch-gotische Dom St. Maria, St. Kilian und St. Liborius gehalten. Das ist eine geräumige Kirche mit zwei Querschiffen und einem Turm, der während des Zweiten Weltkrieges einen Schaden erlitt. In der Nachkriegszeit wurde der Turm wiederaufgebaut. Heute beeindruckt er die Besucher durch seine originellen Schnitzereien am Portal, die romanische Gruft, Memorialtafel und reichlich ausgeschmückten Grabstätten. Im Museum, das im Dom untergebracht ist, werden wertvolle Relikte aufbewahrt, zu ihnen gehört auch „Imads Madonna“ – die berühmte Plastik Madonna mit Kind, welche in den Jahren 1051 – 1058 im Auftrag des Bischofs Imad gefertigt wurde. Im nördlichen Teil des Doms sind Reste des Fundaments des Keiserpalastes erhalten geblieben. Auch hier befindet sich die St. Bartholomäuskapelle – eine der ältesten sakralen Bauten in Deutschland.
Am Rathausplatz zum Süden vom Domkomplex erhebt sich das auffallende Rathaus mit reichlich verzierten Frontonen, das 1613 – 1620 gebaut wurde. Es ist ein prägnantes Beispiel der Weserrenaissance. Das Heinz Nixdorf MuseumsForum ist der Entwicklungsgeschichte der Computer gewidmet.
In nur 15 km zum Norden von Paderborn am Stuckenbrock liegen der Hollywoodpark und das entzückende Safariland, wo man über 500 afrikanische Tiere sehen kann.
Stadtgeschichte
Als Gründer von Paderborn gilt Karl der Große. 777 begann nach seinem Befehl die Errichtung der Festung, deren Fundament bis heute erhalten geblieben ist. 799 verbrachte der aus Rom geflüchtete Papst Leo III. drei Monate im Palast von Karl dem Großen. Und eben damals wurde der Beschluss gefasst, der Europas Schicksaal bis zum heutigen Tag beeinflusste – Wiederherstellung des Westlichen Römischen Reiches und die Krönung Karl des Großen zum Keiser, die 800 in Rom statt fand.
Paderborn wurde zum Zentrum des Bistums. 836 befahl der Bischof Badurad, die heiligen Gebeine des Heiligen Liborius hierher zu überführen, der dann zum Schutzpatron des Bistums und der Stadt wurde. Zu Ehren dieses Ereignisses wird Ende Juli das St. Liborius-Festival in der Stadt durchgeführt, eine der ältesten und größten Veranstaltungen in Deutschland.
Die nächste Entwicklungsetappe der Stadt ist mit der Tätigkeit des Bischofs Meinwerk (975 – 1036) verbunden, der mit Heinrich II. dem Heiligen (973 – 1024) verwandt war. Nach dem Befehl von Meinwerk wurden in Paderborn ein neuer Dom, Kloster Abdinghof, Kloster Busdorf, St. Bartholomäuskapelle sowie der Keiserpalast und der Bischofpalast errichtet. Die Stadt wurde zur festlichen Residenz der Herrscher.
Schon um das Jahr 1200 wuchs Paderborn bis an die Grenzen der heutigen Altstadt. Ab dem Jahr 1295 ist Paderborn das offizielle Mitglied des hanseatischen Bundes, was die Wirtschaftsentwicklung und Befestigung der Stadt beschleunigte. Der Bischof musste seine Residenz nach Neuhaus verlegen und sie blieb dort bis 1802.
1614 gründete der Bischof Dietrich IV. von Fürstenberg die Universität in Paderborn, die somit zur ersten Universität Westfalens wurde und bis 1844 im Aussehen wie zur Gründungszeit existierte. Von seinem Nachfolger und Neffen Ferdinand von Fürstenberg wurde die Stadt im Barockstil umgebaut.
1802 trat Paderborn in den Bestand von Preußen ein; 1806 – 1813 erwies es sich im französischen Königreich Westfalens. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde durch Paderborn die Eisenbahn verlegt, was einen mächtigen Anstoß zur Wirtschaftsentwicklung der Stadt gab. Bemerkenswert stark wuchs auch die Bevölkerung der Stadt: Von einst 5 Tausend Menschen pro Jahrhundert vorher bis 23,5 Tausend nachher.
Einen wesentlichen Schaden wurde Paderborn Ende des Zweiten Weltkriegs zugefügt, als wegen der Bombardierungen durch Alliierten 85% der Stadt zu Ruinen wurden, darunter alte Bauwerke wie Abdinghof, Dom und andere. Weder politisch noch ökonomisch waren diese Bombardierungen gerechtfertigt, sie waren typisch „moralisch“, um den Feind einzuschüchtern (so sind eben die Realien des Krieges).
Die 40-er und 50-er Jahre waren die Zeit der schnellen Wiederherstellung der Wirtschaft der BRD. Paderborn wird zum wichtigen Industriezentrum Westfalens, hier werden Hochtechnologien entwickelt. 1972 wurde in Paderborn die „Universität der Informationsgesellschaft“ gegründet.
Das heutige Paderborn ist eine große Stadt mit über 150 Tausend Einwohner, das Zentrum der Region mit der Bevölkerung von 500 Tausend Menschen.