Erfurt — Bewohnte Krämerbrücke und Thüringer Würste
Die Altstadt Erfurt umkreist der Fluss Gera, über welchen 142 Brücken gebaut wurden. Eine davon ist die Krämerbrücke, die man unbedingt sehen muss. Das ist die einzige Brücke in Europa, auf welcher bis jetzt Wohnhäuser stehen. Einst gab es 60, bis jetzt sind 32 geblieben. Und bis jetzt hat die Krämerbrücke ihre Vorbestimmung nicht verraten. Auf Schritt und Tritt werden hier Souvenirs verkauft.
Das touristische Zentrum der Stadt ist Domplatz, der durch zwei erhabenen Doms – Mariendom und Severikirche gebildet wird. Das Leben brodelt hier. In den Platz nicht mehr passend, quillt es auf die breiten Domstufen über. Hier werden öfters Mini-Spektakel vorgeführt und dann werden die Stufen zu Sitzplätzen dieses Zuschauersaals. Der Domplatz ist der Ort für die Durchführung von Jahrmärkten und Konzerten und der Platz für unterschiedlichste Aktivitäten. Im August jeden Jahres findet auf dem Platz das Rock-Festival Highfield statt.
Die den Platz bildenden Dome sind auch interessant. Die Glocke Gloriosa auf dem Turm von Mariendom ist in ganz Deutschland bekannt. Über sie sagt man: „Wenn die Gloriosa läutet, haben alle restlichen Glocken zu schweigen“.
Es lohnt sich, auch ans Gebäude des Keisersaals zu kommen – das ist der Ort, wo 1808 der Erfurter Kongress tagte, der die letzte Chance für die Versöhnung von Napoleon und Alexander I. war.
Interessant wäre auch eine Verkostung der Speisen örtlicher Küche. Die Hauptstadt von Thüringen ist durch spezielle Thüringer Bratwürste berühmt. Man meint, dass diese Thüringer Würstchen zum ersten Mal eben in Erfurt produziert wurden.
Kaisersaal
Dieser Konzertsaal wurde 1715 für die Vergnügungen der Aristokratie gebaut. Aber 1808 fand hier das Gipfeltreffen auf der höchsten aller für den damaligen Zeitpunkt möglichen Ebene statt. In Erfurt kamen der Kaiser Frankreichs Napoleon und der russische Kaiser Alexander I. zusammen, die ihre Allianz-Vereinbarung unterzeichneten. Allerdings, die einzuhalten beabsichtigte keiner, und der Krieg rückte immer näher.
Viel interessanter war das Kulturprogramm im Kaisersaal. Die zwei Kaiser wurden von Schauspielern der Komödie Frances unterhalten, die Bonapart aus Paris brachte. Das Gipfeltreffen trug nicht wenig der Erhöhung zur Popularität des Kaisersaals bei. Das gesamte 19. Jahrhundert über war hier die am meisten angesehene Bühne Erfurts. Hier waren zu Gastspielen List und Paganini. Konzerte finden hier auch heutzutage statt.
Krämerbrücke
Die Einzigartigkeit der Krämerbrücke besteht darin, dass sie die einzige „bewohnte Brücke“ in Abendländern ist. Unmittelbar auf der Brücke stehen 32 Häuser, in welchen Menschen wohnen. Die Häuser standen hier Hunderte von Jahren auch vor unseren Tagen. Anfänglich hat man an dieser Stelle einfach eine Brücke über den Fluss Gera gebaut. Bald darauf erwies es sich, dass diese Brücke breit genug ist, um darauf Häuser bauen zu können. Und die Bewohner dieser Häuser erlernten schnell den Krämerberuf – ein auf dieser Brücke laufende Wanderer braucht ja öfters irgendwas Nützliches dringend zu kaufen…
Die heutige Brücke wurde 1332 gebaut. Einst gab es 64 Häuser darauf, aber die Häuser schlossen sich nach und nach immer enger aneinander, wodurch jetzt genau die Hälfte dieser Anzahl hier stehen blieb. Im Erdgeschoss jedes Gebäudes ist ein Souvenirladen eingerichtet. Eines der Häuser ist dem Museum für Geschichte der Krämerbrücke zugeteilt. In jedem Junimonat findet in Erfurt das Fest dieser Brücke – Krämerbrückenfest – statt.
Domplatz
Das Gelände des Domplatzes ist durch den Dom und die Severikirche geformt. Da die beiden Dome im Mittelalter auf einem Hügel errichtet wurden, erhebt sich der Platz über dem größten Teil der Stadt. Vom Platz aus führt eine Treppe mit 70 Stufen hinunter.
Der Domplatz und die Domstufen werden öfters zur Bühne für Auftritte unterschiedlicher informellen Musikgruppen. An Wochenenden und Feiertagen werden hier verschiedene Jahrmärkte veranstaltet, und der Erfurter Weihnachtsmarkt hält man traditionell zu einem der am meisten beeindruckenden Weihnachtsmärkte des Landes.
Geschichte
Mitte des Jahrhunderts nannte man den Domplatz „Marktplatz vor den Graden“ (lat. Stufen). 1813 aber durch den Krieg gegen Napoleon brannten die um den Platz sehenden Fachwerkhäuser nieder. Den frei gewordenen Platz wurde nicht bebaut, der breiter gewordene Marktplatz vor den Graben wurde zu Domplatz.