Jena — Universitätsstadt in „Thüringer Toscana“
Jena ist vor allem eine Universitätsstadt. Die hier im 16. Jahrhundert gegründete Universität zog hierher immer Studenten und Wissenschaftler an, die hier ihre Forschungslabors schufen. Zur Popularität der Stadt trug auch Martin Luther bei. Der Ideologe der Reformation pflegte hier öfters aufzuweilen. Unter den Einheimischen hatte er eine Vielzahl von Jüngern. Hier ist das Hotel Schwarzer Bär (zu Luthers Zeit eine Raststätte) erhalten geblieben, wo der Prediger logierte. Auch die Kirche St. Michael, in welcher er seine Predigte vortrug, blieb erhalten. In der Kirche befindet sich die bronzene Grabplatte Luthers, die von Lukas Cranach dem Älteren ausgeführt wurde (die sterblichen Überreste des Reformators der Kirche ruhen an einer anderen Stelle).
Details
In Jena erschien im Jahre 1778 das erste auf dem Territorium des heutigen Deutschland Entbindungshaus oder, wie es damals hieß „Hebammenhaus“. Eine Tafel, die davon zeugt, ist an einem der Häuser Jenas angebracht (das historische Gebäude des ersten Entbindungshauses ist nicht erhalten geblieben).
Die Stadt ist aber nicht nur durch ihre Geschichte berühmt. Die meiste Zeit im 20. Jahrhundert war Jena ein großes Industriezentrum. Anders konnte es auch nicht sein. Eben hier befanden sich das Stammhaus und die Produktionswerke des berühmten Konzerns Carl Zeiss – des weltweit bekannten Produzenten der Optik von höchster Qualität. Nach der Wiedervereinigung von zwei Deutschlands übersiedelte der Konzern einen Teil der Produktion nach Oberhöhen. Ein Teil seiner Bauten wurde der Universität übergeben, und für die Touristen sind das Museum für Optik und das örtliche Planetarium – die Zöglinge des Konzerns – durchaus sehenswert. Außerdem gibt es hier Museen für Romantik, Glas und Genetik.
Im 21. Jahrhundert ist Jena kein Industriezentrum mehr sonder ein Wissenschafts- und Innovationszentrum. Jeder fünfte von hunderttausend Stadtbewohnern ist entweder ein Student oder ein Dozent der Universität. Es ist zwar eine erstaunliche Erscheinung, aber Jena ist eine der wenigeren Städte der ehemaligen DDR, die das Abfließen der Bevölkerung nicht feststellt.
Und natürlich darf es keine Rede um eine Depression in der Stadt Ostdeutschlands sein. In Gegenteil, die Region, wo sie liegt, nennt man nicht selten „Osttoscana“ (oder auch manchmal „Thüringer Toscana“). Man nimmt an, dass es hier dank den das Tal der Saale umgebenden Sandsteinbergen um ein paar Grad durchschnittlich im Vergleich zu den Umgebungstemperaturen üblicherweise wärmer ist. Z.B. im Sommer sinkt hier die Temperatur nachts nicht unter 20 Grad, und für den düstersten und schmuddeligsten Monat hält man hier den Dezember alleine.
Historisches Hotel „Schwarzer Bär“
Das Hotel „Schwarzer Bär“ ist über 500 Jahre alt! Es wird zum ersten Mal schon im 15. Jahrhundert erwähnt. Während dieser Zeit hatten hier ihren Aufenthalt viele berühmte Gäste. Der bekannteste von ihnen war Martin Luther. Der Ideologe der Reformation wohnte hier jedes Mal, wenn er nach Jena kam. Nämlich hier fand das berühmte Gespräch zwischen Luther und zwei Schweizer Studenten. Ihre theologische Konversation ist in die Geschichte des Protestantismus eingegangen.
Übrigens, die Studenten (aus besser betuchten) mögen das Hotel „Schwarzer Bär“ auch heutzutage. Im Jahr 2012 wurde eine gründliche Rekonstruktion des Hotels abgeschlossen, in deren Ergebnis moderne Teile in die alte Substanz eingebaut wurden.
Romantikmuseum
Das ehemalige Haus des Philosophen Johann Gottlieb Fichte nennt man auch noch Romantik-Museum. Fichte selbst als ein hervorragender Vertreter der deutschen Romantik in der Literatur und Philosophie dozierte an der örtlichen Universität.
Die Exposition taucht seine Besucher in die Atmosphäre des Endes des 18. Jahrhunderts ein, als die deutsche Romantik großer Mode gewesen war. Das Museum wird den Interessenten der Kulturgeschichte Deutschlands empfohlen.