Mainz — Karnevalskappen in der Heimat von Johan Guttenberg

Gegründet von Römern, bekam Mainz den Namen Mogontiacum. Im 6. Jahrhundert wurde der Name gekürzt, aber bis zum 18. Jahrhundert konnte die Stadt immer noch keinen endgültigen Namen erwerben: Er wurde geändert, gekürzt, bekam ein paar Buchstaben hinzu gefügt, wodurch die Aussprache sich änderte.

Das Schicksal der Stadt selbst gestaltete sich nicht einfach: Sie führte Kriege mit Schweden und Franzosen, wurde zerstört und neu wiederaufgebaut und jedes Mal dabei erweitert und weiter entwickelt, und im Ergebnis blieben bis in unsere Tage Denkmäler älter als eintausend Jahre erhalten. So zählt der Mainzer Dom seine Geschichte ab dem Jahr 975.

Im Laufe der Jahrhunderte war Mainz Residenzstadt der adeligen Fürsten und Bischöfe, hier wurden Dutzende von Königen gekrönt. In der Architektur sind Stile und Richtungen wie Romanik, Gotik, Renaissance, Barock und Rokoko verflochten.

In Mainz baute man Kirchen bei der Unterstützung des Kaisers des Heiligen Römischen Reiches und schmückte sie mit Mosaiken und Buntglasfenstern aus. Zu interessanten Kirchen gehören solche wie Kirche St. Stephan mit Buntglasfenstern von Mark Chagall. Die Einheimischen verehren das Andenken an Johan Guttenberg. Das dem Meister des Buchdrucks gewidmete Museum wurde nach der Initiative der Stadtbürger eingerichtet. Das gesamte Kultur- und historische Erbe wird während der mehreren Jahrhunderte liebevoll gepflegt und restauriert.

Eine interessante Besonderheit der Stadt ist die Bezeichnung ihrer Bezirke, sechs davon fangen mit dem Namen der Stadt Mainz an wie Mainz-Kastell, Mainz-Mombach, Mainz-Amöneburg… Und der nächste Nachbar – die Stadt Wiesbaden – liegt schon im Bundesland Hessen, nicht in Rheinland-Pfalz, obwohl nur ein Katzensprung weit ist: Man braucht nur über die Brücke auf die andere Seite des Rheins zu laufen.

Mainz ist eine erstaunliche Stadt, wo sich mehrere Kulturen und Trends harmonisch kombiniert sind. Tauchen Sie in ihre Atmosphäre ein, fahren Sie Rad durch ihre Straßen, kosten Sie hausgemachte Torten in der Konditorei Korfmann, unternehmen Sie Shopping in der Römerpassage, die über einem altrömischen Fundament steht. Und sonst kann man nach Mainz zum berühmten Karneval kommen, das jedes Jahr am 11. November anfängt. Diese Tradition kommt aus dem 13. Jahrhundert. Es dauert den ganzen Winter lang, aber die farbenprächtigsten Veranstaltungen fallen auf die Zeit vor dem Großen Fasten d.h. auf Februar oder März. All diese Erlebnisse tragen dazu bei, dass man die Atmosphäre der Stadt tiefer empfindet, die gesättigt und zugleich entspannt und ruhig ist.

Mainzer Dom

Mainzer Dom, auch Dom St. Martin und St. Stephan zu Mainz. Wenn Sie aber einfach nach dem «Dom?» fragen, zeigen die Einheimischen sofort, in welche Richtung Sie gehen müssen. Die Geschichte des Doms zählt über eintausend Jahre ab dem Baubeginn 975 – 976. Das Bauwerk wurde im romanischen Stil ausgeführt, aber die zahlreichen Zerstörungen und darauf folgenden Wiederherstellungen führten Aufschichtungen späterer architektonischer Lösungen herbei. Im Ergebnis, auf den Dom blickend, kann man die Kunstgeschichte studieren und Elemente von Gotik, Renaissance und sogar Frühbarock herausgliedern.

In Innenräumen des Doms und in der Krypta werden religiöse Kunstwerke aufbewahrt, die hier im Laufe eines Jahrtausends eingesammelt wurden: Ornamente aus der romanischen Basilika, bronzene Türplatten vom Portal, kunstvolle Altare. Eine der rätselhaften Besonderheiten des Doms – zwei Altare: Westaltar Bardo und Ostaltar Heinrich IV. Es gibt Versionen, dass darin eine symbolische Bedeutung liegt wie z.B. Einheit und Gleichheit von Reich und Kirche oder von Leib und Seele, aber keine der Theorien ist mit gewichtigen Beweisen untermauert.

Beginnend ab dem 11. Jahrhundert wurden in den Wänden des Doms sieben Monarchen gekrönt, in der Gruft liegen hier 45 Erzbischöfe bestattet. Seit dem 11. bis zum 20. Jahrhundert wurden entlang der Domwände Standbilder aufgestellt, und bis heute ist hier eine ganze Galerie, die die Aufmerksamkeit der Besucher erregt.

Diözesanmuseum

Die düsteren Keller des Mainzer Doms verbergen eine Vielzahl von Geheimnissen und Schätzen. So befindet sich hier das Diözesanmuseum, das eine der umfassendsten und interessanten Sammlungen der sakralen Kunst Deutschlands präsentiert. Das Museum beherbergt Skulpturen, Gemälde, alltägliche Gegenstände, sakrale Gewänder und alte Sätze für Liturgie. In einem der Ausstellungssäle ist die Sammlung von Gobelins aus den 15. – 16. Jahrhunderten ausgestellt.

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