Kassel — Stadt von Gebrüder Grimm

Die traurige Geschichte Kassels ist für viele deutsche Städte typisch, deren Ruhm und Macht durch den Zweiten Weltkrieg praktisch vernichtet wurden. Beginnend ab dem Jahre 1566 und im Laufe der vollen drei Folgejahrhunderte war Kassel die Hauptstadt der Landgrafschaften, danach des Kurfürstentums Hessen-Kassel und entwickelte sich gegen das Ende dieses Zeitraums zu einer wichtigen Industriestadt sowie zum Eisenbahnknoten.

1943 fielen Macht und Pracht Kassels den Bombentreffern der britischen Jabos zum Opfer. Damals wurden 9 aus jeden 10 Gebäuden im historischen Stadtkern zerstört. Es erwies sich als unmöglich, das in Steinstaub verwandelte Kassel völlig wiederherzustellen. Es gelang nur das Gebäude von Fridericianum und noch einige Häuser zu rekonstruieren. Im Endergebnis ist es äußerst kompliziert, im Stadtzentrum die vor 1950 errichteten Bauwerke zu finden.

Kassel setzte aufs Moderne und verlor nicht: Seit 1957 wird im Fridericianum jede fünf Jahre die Ausstellung zeitgenössischer Kunst – documenta – durchgeführt. Durch die Ausstellungsveranstaltungen verwandelt sich die ganze Stadt mit ihren Parks, Museen und erhalten gebliebenen Palästen in Ausstellungsplätze.

Ein anderer Anziehungspunkt in dieser Stadt im Bundesland Hessen sind ihre berühmten Einwohner Gebrüder Grimm. Die hervorragenden Märchenerzähler und Philologen verbrachten hier 30 Jahre ihres Lebens und schenkten der Welt einige Bände von Märchen und der deutschen Sprachwissenschaft eine Reihe von wichtigen wissenschaftlichen Werken sowie den Anfang des „Deutschen Wörterbuches“. Das Jakob und Wilhelm Grimm gewidmete Museum ist am stärksten besuchtes Museum der Stadt.

Zu warmen Jahreszeiten ist es unmöglich, sich auf einen Spaziergang durch den Park, der den Palast Wilhelmshöhe umringt, zu verzichten. Im Palast werden Gemälde von Tizian und Rubens aufbewahrt, und im Park lärmen Wasserfälle. Und auf die Liebhaber des Nervenkitzels wartet das Museum für Bestattungskultur, wo Führungen auch nachts durchgeführt werden.

Frideicianum

Fridericianum ist einer der wenigen europäischen Paläste, die nämlich als Museen und nicht als Residenzen gebaut wurden. Seit seiner Gründung Ende des 18. Jahrhunderts und bis zum Ersten Weltkrieg verfügte das Museum über eine große Sammlung von Bronze- und Marmorkopien antiker Statuen, eine Sammlung origineller Vasen und Statuetten sowie eine riesige Bibliothek. Aber 1910 waren alle Exponate nach Berlin gebracht, und Fridericianum erwerteten Jahre der Vergessenheit.

Jetzt ist es eine der Hauptplätze der berühmten Ausstellung zeitgenössischer Kunst – documenta, außerdem werden hier auch andere Wechselausstellungen veranstaltet.

Wilhelmshöhe

Das Ende des 18. Jahrhunderts im gleichnamigen Park erbaute Schloss Wilhelmshöhe, welches einst den Kurfürsten Hessen-Kassel gehörte, ist heutzutage ein Museum. Im Gebäude sind die Antikensammlung, Graphische Sammlung, Gemäldegalerie Alte Meister mit der Sammlung der europäischen Malerei der Renaissance sowie der anderen Epochen benachbart. Hier werden die Arbeiten von Rembrandt, Rubens, Van Dyck, Dürer, Tizian ausgestellt.

Im Kaskadenpark ist das Schloss Oktogon am bemerkenswertesten, auf welchem eine Pyramide steht, deren Spitze mit der 8 m hohen Statue von Herkules gekrönt ist. Aber das Wichtigste, was hierher Touristen lockt, ist ein Komplex von Brunnen, Wasserfällen, Pavillons und Terrassen.

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